Kleiner Heizenergietipp: U-Wert.net

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Wer ein Haus bauen oder modernisieren will, fragt sich natürlich wie er die Betriebskosten möglichst gering halten kann. Der entscheidende Faktor hierbei ist die Hülle des Gebäudes. Ihre Konstruktion entscheidet darüber  wann es schimmelt, wie lange die Wärme gehalten werden kann und wie lange sie im Sommer vor der Tür bleibt. Doch wie sieht die Situation bei meinem Haus aus und ist das Berechnen des Wärmeverlusts inklusive dem Einholen der erforderlichen Informationen nicht sehr aufwendig?

Die Antwort ist einfach. Manuell auf jeden Fall! Doch was wäre die Welt ohne das Internet und seiner Online Dienste…? Einer davon ist u-wert.net aus der Welt des Bauens und Klimatisierens, der mir während meiner Abschlussarbeit sehr positiv auffiel.

Auf dieser Seite dreht sich alles um die Interaktionen eines Gebäudes mit seiner Umgebung. Also Wärmetransmission, Wärmestrahlung, Lüftung, Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung. Neben einem Wissensteil, der hochinformativ ist, besteht u-wert.net aus vier Diensten:

  • dem eigentlichen U-Wert Rechner
  • einem Heizenergiebedarfsrechner
  • einem Lüftungsverlustrechner…….
  • ….und einem Photovoltaikrechner

Dabei bildet der U-Wert Rechner den eigentlichen Kernservice der Website. Mit ihm kann man, wie der Name schon sagt, den U-Wert oder in Fachkreisen auch Wärmedurchgangskoeffizienten genannten Wert. Dieser Wert gibt an, wie viel Wärmeleistung pro Quadratmeter innerhalb einer Sekunde pro Kelvin (oder Celsius) durch einen Körper geht. Er bestimmt damit maßgeblich das Dämmverhalten des Stoffes. Hierzu kann zwischen einem tabellarischen Rechner, den ich bevorzuge und einem grafischen Rechner unterscheiden. Bei ersterem wählt man von innen nach außen die Schichten seiner Wunschwand und gibt die Baustoffe mit Materialstärke an. Hierbei wird man von einer Datenbank unterstützt, die nahezu alle frei im Handel erhältlichen Baustoffe auflistet. Ist das gewünschte Material einmal nicht vorhanden, kann man es anhand technischer Datenblätter selbst eintragen. Positiv fällt dabei auf, dass man auch auf die Stoffeinträge anderer Nutzer zurückgreifen kann.

U-Wert Rechner

U-Wert Rechner in tabellarischer Form, Quelle: u-wert.net

Nach Eingabe aller relevanten Parameter steht einem das Ergebnis sofort in ansehnlicher Form eines Schaubilds samt relevanter Zahlenwerte gegenüber. In der Übersicht werden zudem neben dem U-Wert, werden auch der Kondensatanteil (Taupunkt –> Schimmel) sowie die zeitliche Verschiebung bis zur Angleichung mit der warmen Außentemperatur (Sommer) angegeben.
Einen Schritt weiter geht hier noch der in der Betaphase befindliche Wärmebedarfsrechner, welcher die nötige Heizleistung bestimmt.

Wärmebedarfsrechner

Wärmebedarfsrechner mit Ergebnis, Quelle: u-wert.net

Hier kann man seine im U-Wert Rechner erstellten und gespeicherten(!) Wände, Decken und auch Bodenplatten zu einem Haus zusammenfügen. Daneben bietet der Rechner auch noch eine Standardauswahl an Fenstern an, falls die genauen U-Werte der eigenen Fenster nicht mehr bekannt sind. Bei allen Bauteilen ist hierbei die Angabe der Fläche sehr wichtig. Auch sollte das daraus resultierende Gebäudevolumen möglichst genau berechnet oder geschätzt werden. Zusätzlich zu den Gebäudeparametern sind die Standortdaten anzugeben. Hier wählt man einfach die nächstgelegene Stadt aus einer Liste aus, damit der Software eine geeignete Klimadaten zur Berechnung heranziehen kann. Als Ergebnis präsentiert der Rechner nun die Nennleistung der Heizung, welche notwendig ist um auch bei niedrigen Außentemperaturen eine gewünschte Raumtemperatur zu halten. Zudem wird die jährliche Heizwärmemenge prognostiziert und auf die Monate verteilt. Dabei wird auch die standortbezogene Aufheizung durch die Sonne berücksichtigt. Interne Wärmequellen hingegen werden mit einem fixen Wert pro angegebenem m² berücksichtigt.

Lüftungsrechner

Wärmeverlust durch regelmäßiges (und notwendiges) Lüften, Quelle: u-wert.net

Zusätzlich kann man sich mit dem Lüftungsrechner noch ausrechnen, wie viel Wärme durch das Lüften während der Heizperiode zum Fenster raus geht. Auch hier ist wieder das Volumen, ausgedrückt durch die beheizte Wohnfläche und die durchschnittliche Raumhöhe, heranzuziehen. Zusätzlich ist noch der Luftwechsel anzugeben. Diese Angabe ist ein wenig tückisch. Luftwechselrate gibt nämlich an, wie oft die Luft innerhalb eines Raumes in einer Stunde vollständig ausgetauscht wurde. Diesen Wert kann man als Laie nur grob schätzen. Ohne Lüftungsanlage ergibt sich in der Regel ein Wert zwischen 0,5 und 2. Das Ergebnis ist hier im Vergleich zum Wärmebedarfsrechner eine Gesamtsumme des Wärmeverlusts ohne zeitliche Aufteilung.

Schlussendlich kann auch ein Blick auf den Photovoltaikrechner geworfen werden. Dieser ist im Vergleich zu den anderen drei Werkzeugen, welche durchaus von Profis genutzt werden können, eher dürftig ausgestattet. Es kann nach Angabe von Dachfläche, Ausrichtung und dem groben Neigungswinkel, lediglich eine Schätzung des jährlich erzeugten Solarstroms mit einer prognostizierten Vergütungssumme ermittelt werden. Durch die Möglichkeit zur Einholung mehrerer Fachhandwerkerangebote im Anschluss, erweckt sich mir hier eher der Eindruck einer Werbeplattform.

Fazit: u-wert.net ist eine tolle Seite, für alle diejenigen die sich hin und wieder mit dem Thema Wärmedämmung beschäftigen. Zudem ist eine Anmeldung zur Nutzung der Seite grundsätzlich nicht notwendig. Sie empfiehlt sich allerdings wenn man vor hat seine Eingaben zu speichern. Die Anmeldung selbst (Stand: Oktober 2015) ist für Ottonormalverbraucher kostenlos. Für Profis existieren aber auch kostenpflichtige Abos, welche mehr speicherbare Bauteile und die Erstellung professioneller Auswertungen mit Firmenlogo im PDF Format ermöglichen. Bei den meisten Anwendungsfällen reicht die kostenlose Basisversion allerdings vollkommen aus.

Link: u-wert.net