Ich bin ein bekennender Fan der Thinkpad T-Serie. Diese Business Notebooks zeichnen sich durch extreme Haltbarkeit und Stabilität aus. Daher ist mein erstes Notebook, ein T500 auch schon über sieben Jahre alt. Doch irgendwann machen sich diverse elektromechanische Teile bemerkbar. Im meinen Fall das Lüfterlager, welches wie ein krepierender Akkuschrauber rattert.

Dem lässt sich allerdings entgegenwirken. In der Bucht gibt es viele Lüftertypen als Ersatzteile. Davon jedoch leider nicht immer den exakt Richtigen wie sich mir zeigte. Auch macht der Hersteller Lenovo den Tausch unnötig schwer indem er den Lüfter mit dem Kühlkörper verklebt.

Mit ein wenig handwerklichem Geschick, kann man den Lüfter ungeachtet dessen selbst tauschen. Wichtig ist die Bezeichnung des Ersatzteils, welche am leichtesten über das Ausbauen des Kühlkörpers zu ermitteln ist. Dies bedingt die Trennung der Wärmeleitpaste von CPU, GPU und Kühlkörper. Wer kurzfristig nicht auf sein Gerät verzichten kann, kann auch über die Modellnummer des Notebooks in den Ersatzteilleisten von Lenovo die Nummer des Kühlkörpers(Lüfter und Kühlkörper im Original nur als Bundle) ermitteln und dann in der Bucht vergleichen. Dann ist allerdings die Ersatzteilsuche mühseliger. Einfacher geht es über den Ausbau des Kühlkörpers. Bei meinem T500(Modell 2243) handelt  handelt es sich zum Beispiel um den Lüfter WCF-224PAM05. Zu diesem gibt es im weltberühmten Online Auktionshaus genug Nachbauten (Kosten 8€ – 18€). Wichtig ist zudem noch der elektrische Anschluss des Lüfters. Es gibt sowohl 3- als auch 4-polige Modelle. Bitte vorher prüfen.

Vergleich der Unterseite. Links original, rechts Nachbau

Unterschied Lüfterräder

Oben der Vergleich. Die  Grundmaße passen. Trotzdem variiert der Ersatzlüfter in den Details. Das Original hat mehr Speichen, die Fassung umfasst größere Teile des Rades und die Metallfassung ist gerade statt gebogen.

Die Typenbezeichnung ist auch leicht anders trotz ,,passend zu“ Angabe. Wahrscheinlich ein Kompromiss des Händlers, da der Lüfter auch in T61 und andere Thinkpads einbaubar sein soll. Die Leistungsdaten sind allerdings gleich.

So nun zur Einpassung in den Kühlkörper.

Nützliche Materialien:

• Metallklebeband oder temperaturbeständiges Klebeband (z.B. Elektroisolierband)
• Evtl. etwas Schaumstoff (braucht man allerdings nur wenn der verklebte bei der Aktion draufgeht)
• Evtl. etwas zum Biegen, z.B. Zange oder Schraubstock
• Evtl. Druckluft oder ein feiner Pinsel zum Reinigen der Kühlrippen

Und dann kann es auch schon losgehen.

1. Vorsichtiges Entfernen des Schaumstoffs und des Aluklebebands, ausgehend von den jeweiligen Rändern.

2. Die Aluklebebänder müssen sofern sie nicht hinüber sind und noch kleben nicht vollständig gelöst werden.
Das Kabel vom Klebeband des Kühlkörpers befreien und aushaken. Die vier Haltenasen aus Kupfer am geschlossenen Rand vorsichtig hoch biegen. Nun den Lüfter abnehmen.

3. Fertig ist der Ausbau. Jetzt sollte man die Gelegenheit nutzen die Kühlrippen vorsichtig zu reinigen. Dabei sollte möglichst kein Staub an die Klebeflächen kommen.

4. Nun kann die Einpassung des Ersatzlüfters beginnen. Wichtig! Die Außenflächen des Lüfters sollten auf den Kühlrippen aufliegen. Da der Originallüfter eine ungebogene Metallfassung besitzt, empfiehlt es sich zur Maximierung der Auflagefläche und Verhinderung eines Verkantens des Lüfters mit dem Kühlkörper, die neue Fassung ebenfalls zu begradigen. Mir half dabei das zarte(!) Hantieren mit dem Schraubstock. Aber auch der Einsatz einer Zange kann helfen. Unten links kann eine Kante überstehen. Diese biegt man am besten mit der Zange nach unten.

5. Hier noch einmal die überstehende Kante im Detail. Auch die Fixierung des Kabels sollte nicht vergessen werden.

6. Auch ist wichtig, dass die Seiten der Lüfterfassung den Kühlkörper gut umschließen. Zum Korrigieren können die Kanten des Kühlkörpers zum Ausrichten leicht mit den Fingern gebogen werden. Es sollte eine Ausrichtung angestrebt werden, bei der die Kupferhaltenasen möglichst passgenau in die Einbuchtungen greifen können. Sofern alles passt, den Leichtlauf des Lüfterrads im Kühlkörper schon einmal prüfen!

7. Wenn alles glatt gegangen ist, sollte das Ergebnis so oder besser aussehen. Die Kupferhaltenasen sitzen zum Einpressen so passgenau wie möglich. Danach kann die Aluklebefolie wieder aufgelegt werden und das Kabel mit dem Klebeband fixiert werden. Ein paar Lücken bei der Verklebung können allerdings je nach Geschick bleiben. Es ist allerdings empfehlenswert diese zu schließen (Schritt 9).

8. Vor dem vollständigen Verkleben, sollte unbedingt noch einmal der leichte Lauf des Lüfterrads im Kühlkörper geprüft werden! Hat das Rad Kontakt zu den Kupferflächen ist die Passung noch einmal zu korrigieren. Ansonsten blockiert der Lüfter unter Umständen.

9. Die verbliebenen Öffnungen an den Klebeflächen sind nach Möglichkeit mit zusätzlichem Klebeband zu fixieren. Da der Lüfter die meiste Luft über die Kühlrippen zur Seite aus dem Gehäuse schaufelt, kann aber auch ein seitliches Abdichten nach innen nicht schaden. Zuletzt wird der behutsam entfernte Schaumstoff wieder aufgebracht.

Fertig

Der Kühlkörper kann nun wieder eingebaut werden. Reinigen der Kontaktflächen und frische Wärmeleitpaste nicht vergessen.

Nach der Inbetriebnahme des Thinkpads habe ich noch ein paar Sekunden warten müssen bis der neue Lüfter die Arbeit aufnahm. Er ist genauso leise wie das Original. Nach ein paar Tests mit CPU-Z musste ich allerdings feststellen, dass er schneller in den hohen Drehzahlbereich fährt. Als Grund vermute ich die etwas andere Geometrie des Lüfterrads. Er fördert bei gleicher Drehzahl einfach nicht so viel Luft wie das Original. Dramatisch schlechter ist dies allerdings nicht, so dass ich keine Nachteile erwarte außer das sich das Summen im Sommer stärker bemerkbar macht.